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LIEDERABEND ALBIN FRIES /2

Ein Beitrag, den die unabhängige
Presse nicht bringen wollte.

Von Emmo Diem

 
In diesem Zusammenhang tauchte zum ersten Mal der Name Gerhard
Schlüsslmayr auf, der sich später des Namens Albin Fries bediente,
eines Kollegen, dessen Werk er damit ehren wollte. Schlüsslmayr
setzte seine Ausbildung an der Musikhochschule Wien bei Alexander
Jenner und später bei Sascha Gorodnitzki in New York fort, und wurde
bereits 1985 an der Wiener Staatsoper als Studienleiter tätig. Zusätzlich
gab er als Solist Abende mit Literatur von Chopin bis Liszt, war Assistent
bei Claudio Abbado, Carlos Kleiber und Sir Georg Solti. L. Bernstein
interessierte sich für ihn und gab ihm eine zeitlang Kompositionsunterricht.
Nach einem virtuosen Klavierstück ehrte Kammersänger Thomas Moser
den Genius Loci (Franz Schubert), ehe er mit einer Reihe von Fries-
Liedern (= Gerhard Schlüsslmayr) optisch und musikalisch aufblühte.
Auch dieser Künstler kann mit einem beachtlichen Nachweis von Auftritten
in der alten und neuen Welt aufwarten. Ihm zur Seite stand der Konzert-
meister des Radio-Symphonieorchesters Wien, Franz-Markus Siegert,
mit einer Sonate und Violinstücken des 1955 in Steyr geborenen
G. Schlüsslmayr (Albin Fries).

Fasst man diese Veranstaltung zusammen, so darf man freimütig bekennen, dass es sich dabei um das bedeutendste Aufflackern des jungen Schubert-Festival-Steyr gehandelt hat. Das beginnt schon mit der Textwahl zu diesem Liederabend (Mörike, Uhland, Rilke, Ferdinand von Saar, Hugo von Hofmannsthal). Das waren die Auslöser jener gehaltvollen Musik, die dann von Fries-Schlüsslmayr virtuos umgesetzt wurden. Dabei bedient sich der Meister der spätromantischen Raffinesse eines Klangteppiches, der Schubert natürlich noch fremd war.

Alle, in dieser Folge vorgetragenen Kompositionen (2005 – 2008) Klaviersoli, Violine und Klavier sowie die Lieder, hatten in Bezug auf die Eigenständigkeit Besonderes zu bieten, ohne ins Epigonenhafte zu verfallen. Erfreulich war der Besuch des Abends, einer Benefizveranstaltung zugunsten der Renovierung der Stadtpfarrkirche Steyr. Ein Dank der Kirche (am Ende der Veranstaltung im alten Stadttheater) wäre fällig gewesen.

Einem Wiedersehen bzw. einem Wiederhören mit diesem Steyrer Künstler wäre wünschenswert. Denn schon Ludwig Uhland sagt (mutatis mutandis) in einem der Fries-Lieder: „Die Welt wird schöner mit jedem Tag“. Wer weiß , was Fries noch bringen mag!